14 Anfängerfehler beim Fotografieren und wie du sie vermeidest

Aller Anfang ist schwer. Das ist überall so, demnach auch in der Fotografie. Wenn du dir mal die Grundbegriffe der Fotografie und deines Werkzeuges Kamera beigebracht hast, dann wird die Umsetzung leichter. Bis dort hin hilft dir nur üben, üben und nochmals üben. Du musst dich mit der Thematik beschäftigen, irgendwann werden dann Prozesse automatisiert. Fotografie ist in dieser Hinsicht wie Rad- oder Autofahren. Einmal richtig gelernt, vergisst du es nicht wieder.

Bis es allerdings so weit ist, kann ich dir ein wenig weiter helfen. Diese Anfängerfehler solltest du unbedingt gleich vermeiden! Lerne aus meinen Erfahrungen und nimm einfach gleich die Abkürzung.

Legen wir gleich los, das sind sie, die 14 häufigsten Anfängerfehler!

Platz 1 – Du hast zu viel Technik

Die Werbung und Social Media vermitteln dir oft den Eindruck, dass deine Bilder zwangsläufig besser werden müssen, wenn du mehr und teure Technik verwendest. Je größer die Kamera und die Objektive, desto schönere Fotos machst du. Noch dazu solltest du für jeden Moment die passende Ausrüstung bei der Hand haben. Ein Weitwinkelobjektiv, ein Tele, Festbrennweiten und Superzoom. Filter jeglicher Art, das beste Stativ, Funkauslöser. Die Liste ist lang und fast endlos erweiterbar.

Das ist schlichtweg falsch! Die teure Technik ist ein nettes Spielzeug wenn dir langweilig ist und du zu viel Geld hast. Und dann, wenn du bereits von selbst imstande bist, gute Fotos zu machen. Ganz abseits der Technik. Doch auch wenn du deine Richtung gefunden hast, wirst du niemals alles von der tollen Technik benötigen. Ganz einfach auch darum, da dich nicht alle Bereiche der Fotografie interessieren. Du wirst dich spezialisieren und nur einen Teil davon verwenden.

Gerade am Beginn musst du für dich herausfinden, welcher Teil das denn sein kann. Deswegen musst du aber nicht gleich alles kaufen, was dir angeboten und schmackhaft gemacht wird. Nimm zuerst was du bereits hast. Das kann eine alte Spiegelreflexkamera deiner Eltern, oder auch einfach nur dein Handy sein. Wenn du gar nichts hast, dann schau dich auf Gebrauchtbörsen nach einem günstigen Modell um. Damit kannst du üben und lernen, was dir an der Fotografie wichtig ist. Erst wenn dir das klar ist, kannst du gezielt Technik in diese Richtung kaufen, die dich bei der Umsetzung deiner Ziele unterstützt. Passende Technik für deine Fotografie. Das spart erstens sehr viel Geld und zweitens läufst du nicht Gefahr am Beginn deiner Fotokarriere überfordert zu werden.

Platz 2 – Du suchst deine Kamera nach Megapixel aus

Und wieder sind wir bei der Werbung. Werbung wirkt! Deswegen wird dir oft vermittelt, dass die Megapixel in deiner Kamera das entscheidende Ding sind. Je mehr Megapixel, desto besser wird dein Bild. Das ist erstens inhaltlicher Blödsinn, denn das Bild machst immer noch du und nicht deine Kamera. Denn dein Werkzeug kann noch so gut sein, wenn du damit nicht umgehen kannst und nicht weißt was du eigentlich willst, hilft dir das alles nichts. Deine Bilder werden dann mit der teuersten Technik schlecht bleiben. Zweitens ist der Megapixelwahn auch technischer Blödsinn, denn nur mit vielen Megapixel, wird die Qualität deines Bildes noch nicht besser. Ein Megapixel steht für 1 Million Bildpunkte. Du kannst also einen direkten Schluss zur Bildauflösung und somit zur Qualität deines Bildes ziehen. Wenn, ja wenn dein Sensor mitmacht. Wenn dein Sensor groß genug ist, um diese Datenmenge auch verarbeiten zu können.

Die Basis jedes digitalen Kamerasensors ist das analoge Kleinformat. Der Kamerasensor ist in deiner Kamera eingebaut und sozusagen ihr Herzstück. Ein Vollformatsensor hat exakt die Größe eines Kleinbildnegatives. Der Sensor nimmt die Bildpunkte auf und verarbeitet sie. Es können aber nur so viele Bildpunkte auf dem Sensor Platz haben, wie es seine Größe hergibt. Je technisch unausgereifter deine Kamera ist, desto kleiner ist auch der eingebaute Sensor. Der kann dann entsprechend weniger Bildpunkte pro Bild aufnehmen, weil einfach nicht mehr Platz vorhanden ist.

Stell dir nun den Sensor deines Handys vor. Der ist im Vergleich zum Vollformatsensor wirklich winzig. Auch wenn die Technik in diesem Bereich immer besser wird, er kann ganz einfach nicht mithalten. Er ist klein und kann sehr viel weniger Bildpunkte abbilden. Die Werbung macht jetzt allerdings Folgendes: sie weiß, dass nur wenige die Megapixel auch direkt in Zusammenhang mit dem eingebauten Sensor bringen. Deswegen ist die einzige Botschaft die zu dir durchdringt: je mehr Megapixel, desto besser dein Bild, bzw. die Qualität des Bildes. Das Problem dabei ist, dass ein kleiner Sensor die vielen Megapixel gar nicht verarbeiten kann. Es ist in etwa so, als ob du einen Ferrarimotor in deinen kleinen Roller einbauen würdest. Der Roller könnte mit der Kraft nicht umgehen und du könntest trotz aller vorhandenen PS nicht schnell fahren.

Deswegen, fall nicht auf den Megapixeltrick herein. Erkundige dich nach dem eingebauten Sensor deiner Wunschkamera, dann versuche herauszufinden, wieviele Megapixel dieser überhaupt verarbeiten kann. Alles darüber hinaus macht keinen Sinn.

Platz 3 – Nicht die Kamera macht das Bild

Ja, richtig gelesen, nicht deine Kamera macht das Bild. Wer wirklich das Bild macht, bist du! Nur du, nicht deine Kamera. Sie ist nur das Werkzeug für dich, das Bild entsteht aber in deinem Kopf. Deswegen ist es zuallererst für dich entscheidend zu wissen, was du überhaupt abbilden möchtest. Und auch warum. Denn dann kannst du dich mit der Umsetzung beschäftigen und mit Hilfe deiner Kamera das Bild ablichten. Dabei macht es zu Beginn keinen Unterschied, ob du ein Handy oder eine Vollformatkamera mit super teurem Objektiv in der Hand hast, wenn du nicht weißt wie du fotografieren sollst. Die Technik ist nur ein Werkzeug das dir hilft, deine Vorstellungen umzusetzen.  Nicht mehr! Wenn du weißt was du von der Fotografie möchtest und was du mit ihr umsetzen willst, kann dir auch eine Handykamera reichen.

Viele haben noch nie richtig über Fotografie nachgedacht und was sie damit machen möchten. Der erste Weg ist aber trotzdem sehr oft in ein Fotogeschäft, wo das teuerste Modell gekauft wird, denn eine gute Kamera macht automatisch gute Bilder. Nein! Hast du schon mal urlaubende Asiaten, vor allem aus China und Japan gesehen? Sind dir auch schon mal ihre riesigen Kameras und ihre großen Objektive aufgefallen? Wenn du das nächste Mal so jemanden siehst, schau genau auf die Einstellung der Kamera. Zu 90% wird die Einstellung der Kamera auf Automatik sein. Dafür brauchst du nun wirklich keine solche Kamera. Das ist so, als ob du mit einer Weltraumrakete ins Nachbardorf fliegen willst.

Deswegen: werde dir darüber klar was und warum du fotografieren möchtest und tu das zunächst nicht mit tausenden von Euro weniger am Konto.

Platz 4 – Blitzen! Immer und überall

Kennst du Menschen, die mit ihrem kleinen, ausgefahrenen, kamerainternen Automatikblitz am helllichten, sonnigen Tag dastehen und einfach lustig in die Gegend blitzen? Am besten auch noch Dinge anblitzen wollen, die so groß sind wie der Eifelturm? Bist du denn gar selbst ein eifriger Blitzer? Meistens entsteht diese Situation übrigens im Automatikmodus. Ich kann dir verraten, das bringt nichts. Gar nichts. Nada! Vergiss am besten gleich wieder, dass du so etwas wie einen eingebauten Blitz in deiner Kamera hast. Er ist eigentlich nichts weiter als eine Notlösung, wenn nichts anderes mehr Helligkeit in dein Bild bringen kann.

Du kannst es dir so vorstellen. Dieser eingebaute Blitz ist so konstruiert, dass er ca. 1 Meter weit erhellen kann und das in einem sehr eingeschränkten Radius. Wenn du also vor besagtem Eifelturm stehst und ihn damit blenden möchtest, wird er es nicht mal ansatzweise merken. Er wird keine Miene verziehen, da er auch nicht geblendet wird. Du kannst damit nicht mal deine Liebste, oder deinen Liebsten, oder die Großtante damit vor dem Turm erleuchten, es sei denn, sie oder er steht maximal einen Meter von der Kamera entfernt. Was dann wieder zur Folge hat, dass niemand, auch nicht der Turm, vernünftig im Bildausschnitt Platz hat.

Ein weiterer negativer Nebeneffekt des eingebauten Blitzes ist, dass du die Richtung des Lichts nicht steuern kannst. Er blitzt immer nach vorne und immer direkt, was ein sehr hartes, unschönes, unangenehmes Licht zur Folge hat.

Ein Aufsteckblitz ist da schon besser, mit ihm kannst du besser steuern wo und wie dein zusätzliches Licht ankommen soll. Doch auch der hat baldige Grenzen, vor allem im Freien. Er wirkt in etwa 9 Meter weit. Das heißt die Großtante kannst du damit erleuchten, den Eifelturm immer noch nicht.

Also, lass den Automatikblitz dort wo er ist, nämlich in der Kamera. Zur Not klebe ihn mit Tixo zu!

Platz 5 – Schiefer Horizont

Es gibt unzählige Fotos von Hobbyfotografen, die nicht gerade sind. Doch das ist sehr wichtig, denn das Auge ist besser als jede Kamera und erkennt einen nicht gerade Horizont sofort. Es wirkt, als ob alles schief gebaut wurde, inklusive Straßen und Plätzen. Bei Gewässern ist es noch schlimmer, durch die endlos scheinende Weite, wirkt es bei schiefem Horizont gleich mal so, als ob das ganze Wasser gleich aus deinem Bild rinnt. Und das willst du natürlich nicht.

Deswegen achte bereits beim Fotografieren darauf, dass du die Kamera gerade hältst. Nutze die Hilfslinien auf deinem Display, noch besser in deinem Sucher. Sie zeigen dir, ob du ein schiefes Händchen hast, oder nicht. Wenn dir trotz allem mal ein Bild schief wird, was natürlich in der Praxis immer wieder vorkommt, dann richte es in der Nachbearbeitung gerade. Das kannst du selbst auf deinem Handy machen. Ist ein Detail, nicht schwierig umzusetzen und hat doch eine extrem große Auswirkung auf dein Bild!

Platz 6 – Abgeschnittene Beine und Füße

Wenn du jemanden an einem schönen Tag vor einer tollen Kulisse fotografisch festhalten möchtest, dann achte darauf, dass du nicht mutwillig Füße und Beinteile amputierst. Das sieht auf deinem fertigen Bild alles andere als toll aus. Es wirkt so, als irgendwas mit dem Bild nicht stimmt. Selbst wenn der restliche Bildausschnitt gut gewählt wurde, das springt sofort ins betrachtende Auge und zerstört das gesamte Bild. Es lenkt ab, es stört einfach.

Wenn du also eine Ganzkörperaufnahme deiner Begleitung machen möchtest, dann achte darauf, dass auch am unteren Bildrand genug Platz für die Füße ist. Wenn du durch den Sucher siehst um deine passende Position zu finden, dann bist du gerade bei Personen vorrangig damit beschäftigt, ihnen ins Gesicht zu sehen. So haben wir es gelernt, so höflich sind wir alle. Doch in diesem Fall reicht das nicht. Du willst ja die ganze Person ablichten, das beinhaltet auch die Füße. Dein Ziel muss es also sein, den Bildausschnitt so zu wählen, dass genügend, aber nicht zu viel Rand, und somit alle Körperteile auf deinem Foto zu sehen sind.

Es kann natürlich sein, dass du nicht den ganzen Körper ablichten möchtest. Dein Foto soll sich vor allem auf den Oberkörper und den Kopf beziehen. In dem Fall musst du die Füße nicht mit am Bild haben. Es ist jedoch wichtig, dass du sie dann nicht bei den Knöcheln abschneidest, das wirkt wie zuvor beschrieben. Wenn der Oberkörper dein Hauptmotiv sein soll, dann wähle den Bildausschnitt so, dass die Oberschenkel bis maximal zum Knie am unteren Rand zu sehen sind. 

Platz 7 – Fotografieren im Automatikmodus

Ganz ehrlich, bist du auch noch im Automatikmodus mit deiner Kamera unterwegs? Das muss dir gar nicht unangenehm sein, denn am Anfang ist das natürlich die leichteste Art Fotos zu machen. Die Kamera wurde immerhin so programmiert, dass sie dir eine Menge an Arbeit abnehmen kann. Sie ist schlau, aber nicht schlau genug. Denn sie hat einen eigenen Willen. Sie interpretiert Situationen ganz nach ihrem Geschmack. Nicht nach deinem. Das kann jetzt zufällig dasselbe Ergebnis zur Folge haben, doch in den meisten Fällen ist das nicht so. Vor allem wenn du mehr als nur einen Schnappschuss machen willst. Wenn du eine Vorstellung hast, wie dein Foto aussehen soll, dann brauchst du viel Glück um im Automatikmodus das so umzusetzen.

Deswegen gilt: lerne! Und lerne vor allem deine Kamera kennen, sodass nicht sie dich beherrscht, sondern du sie. Sie ist dein Werkzeug, du musst sie nur richtig einsetzen. Und das kannst du nur, indem du dich weg vom Automatikmodus, hin zur manuellen Fotografie bewegst. Du musst die grundlegenden Funktionsweisen der Kamera und der Fotografie verstehen, auch wenn das zu Beginn mühsam und kompliziert wirkt. Doch glaub mir, das ist es nicht. Mit ein bisschen Übung wird es dir schnell leichter fallen, deine Kamera richtig zu bedienen und du wirst dadurch rasch bessere Ergebnisse erzielen. Alles andere bringt dich nicht weiter.

Wenn du das Grundprinzip der manuellen Fotografie verstanden hast, dann kannst du auch kleine Hilfsmittel wie Blenden- oder Verschlussautomatik einsetzen um dir das fotografische Leben zu erleichtern. Doch du musst wissen wann du was einsetzt, darum geht es schlussendlich. Nur so kannst du das Foto aus deinem Kopf in deine Kamera bringen. Denn du weißt ja, Fotografie entsteht im Kopf! Falls du Lust auf eine Kurs der dir genau all das besten beibringt, dann schau hier rein!

Platz 8 – Falscher Bildausschnitt

Sehr viele Fotos werden unüberlegt geschossen. Das hat dann oft zur Folge, dass dein Bildausschnitt falsch gewählt wurde. Das erkennst du dann daran, dass Dinge und Einzelheiten auf deinem Foto zu erkennen sind, die mit der eigentlichen Situation die du darstellen möchtest, nichts zu tun haben. Das mag dir zu Beginn vielleicht nicht gleich auffallen, aber deswegen bist du ja hier, damit du auch diesen Fehler nicht mehr machst.

Stell dir vor, du willst einen Freundin portraitieren. Ziel ist es also, sie auf das Foto zu bringen. So weit, so gut. Was wirst du also machen? Du stellst sie irgendwo hin, du dich gegenüber und dann drückst du ab. Was du vielleicht nicht bedacht hast ist, dass auf deinem Foto nun hauptsächlich Dinge zu sehen sind, die nichts mit dem Portrait zu tun haben. Und zwar meistens hauptsächlich. Brauchst du wirklich den ganzen Himmel ab der Mitte des Fotos in deinem Bildausschnitt? Sind die 4 Bäume am linken Rand tatsächlich notwendig? Sieht das Hausdach, das oben rechts ins Bild steht, nicht unpassend aus? Und am schlimmsten, sind denn wirklich die beiden anderen Personen, die es auch in den Bildausschnitt geschafft haben, wünschenswert? Wolltest du nicht nur ein Portrait deiner Freundin machen?

Überlege dir vorher was alles mit auf dein Bild, in deinen Bildausschnitt kommen soll. Ein bisschen Himmel schadet nicht, aber der ganze tut es und hat hier nichts verloren. Such dir einen geeigneten Hintergrund und wähle den Abstand so, dass dein Hauptmotiv im Vordergrund und die Hauptattraktion im Bild ist. Stell dir einfach vor, dein Foto ist ein Gemälde das du auf Papier bringen sollst. Du nimmst dir den Pinsel und malst drauf los. Dir wird aber sicher nicht einfallen, unnötige, unpassende Dinge bewusst in dein Bild zu malen. Gleich verhält es sich mit deinem Foto. Vergiss nicht, fotografieren ist malen mit Licht!

Platz 9 – Das Bild ist zu dunkel, deswegen nimmst du einfach mehr ISO

Wenn du nach diesem Motto vorgehst, leidet dein Foto ungemein. Du schraubst dann bewusst an der Bildqualität, und zwar massiv nach unten. Um zu wissen wann dein Bild richtig belichtet ist, musst du das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO verstehen. ISO lässt nicht mehr Licht in deine Kamera, sondern ändert die Empfindlichkeit deines Sensors. Der Basiswert deiner ISO Einstellung ist bei den meisten Kameras 100. Sobald du den Wert nach oben veränderst, wird dein eingebauter Sensor lichtempfindlicher. Dieser Effekt macht dein Bild heller, obwohl nicht mehr Licht in die Kamera gelassen wird. So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, bei bedecktem Wetter ISO 400 statt 100 zu verwenden. Weniger Sonne ist weniger Licht, bei gleichen sonstigen Einstellungen bekommst du das gleiche Ergebnis. Nun, das ist doch gut, wirst du dir denken. In geringen Dosen kann das auch sein, ansonsten ist das nicht so gut!

Was du nämlich wissen musst wenn du ISO einsetzt ist, dass du gleichzeitig die Qualität deines Bildes senkst. Mit mehr ISO entsteht das sogenannte Bildrauschen, das heißt die Körnung in deinem Foto wird mehr, dadurch die Bildinformation weniger und dadurch auch die Optik schlechter. Wenn du also aus Faulheit einfach nur am ISO schraubst, vor allem wenn es in Bereiche ab 1.000 aufwärts geht, bekommst du automatisch schlechtere Bildergebnisse. ISO ist somit die letzte Funktion die du beim Fotografieren verändern sollst. Erst wenn du alle anderen Möglichkeiten für mehr Licht in deinem Bild zu sorgen ausgeschöpft hast, verwende ISO. Nicht vorher!

Platz 10 – Licht? Hauptsache die Sonne scheint

Mit dieser Einstellung werden deine Fotos nicht gut aussehen. Fotografie heißt malen mit Licht. Was ist daher die wichtigste Komponente beim Fotografieren? Richtig das Licht. Ohne Licht kein Foto. So einfach ist das. Licht ist aber nicht bloß Licht, es kann in sehr unterschiedlichen Formen daher kommen. Du solltest dich damit beschäftigen wie Licht in deinem Bild wirkt. Ist es zu stark, kann dein Foto zu hart wirken. Gerade in der Mittagssonne ist das oft der Fall, dann ist das Licht am stärksten und wirft gleichzeitig harte Schatten und somit Kontraste.

Wenn du im Schatten fotografierst, ist es wichtig genügend Licht auf dein Motiv zu bekommen. Sonst wird es nicht entsprechend dargestellt und bekommt dann auch zu wenig Beachtung in deinem Bild. Auch die Seite von der das Licht in dein Bild kommt ist wichtig. Wie wird dein Motiv beleuchtet? Wo sind die Schatten? Ist das Bild dadurch zu dunkel, oder gar zu hell?

Wenn nicht genügend natürliches Licht, also Sonnenlicht vorhanden ist, musst du auf künstliches Licht zurück greifen. Glühbirnen, Leuchtstoffröhren, Tageslichtlampen, Blitze, alle sind für die Fotografie geeignet, haben aber unterschiedliche Effekte. Probiere einfach unterschiedliche Beleuchtungsmethoden aus. Nimm das Licht aber nie als gegeben hin, sondern versuche das Beste aus der jeweiligen Situation herauszuholen.

Platz 11 – Es ist egal wenn das Foto nicht so schön ist, es kann ohnehin nachbearbeitet werden

Ein weit verbreiteter Anfängerfehler ist, sich ganz auf die Nachbearbeitung zu verlassen. Diese ist zwar gut und auch wichtig, aber noch wichtiger ist es, dass du dir schon vorab Gedanken zu deinem Bild machst. Ziel muss es immer sein, dass das Foto so gut wie möglich bereits aus deiner Kamera kommt. Das hebt nicht nur die Qualität deines Bildes, sondern auch die deiner Fotografie. Willst du ein guter Fotograf werden, kannst du nicht einfach so in der Gegend herum knipsen und auf die Nachbearbeitung hoffen. Du musst du Gedanken machen. Viele Gedanken. Was willst du überhaupt darstellen? Was soll abgelichtet werden? Was soll alles mit auf das Bild? Welchen Bildausschnitt wählst du, um dein Motiv so gut wie möglich aussehen zu lassen? Das alles und noch mehr müssen deine Gedanken zur Bildkomposition sein.

Nicht minder wichtig, sogar noch wichtiger ist die Lichtgestaltung. Denn falsches Licht, also über-, oder unterbelichtete Fotos, kannst du in der Nachbearbeitung nur in eingeschränktem Maße korrigieren. Deswegen musst du dir bevor du das Foto machst darüber im Klaren sein, welche Lichtsituation gerade vorherrscht. Bist du in der Mittagssonne unterwegs und hast starkes Licht? Bist du irgendwo im Schatten oder in einem Gebäude? Hast du die richtige Position zum Licht? Stehst du vor einer Gegenlichtsituation? Musst du auf dein Motiv noch mehr Licht bringen?

Auch wichtig ist ein richtiger ISO Einsatz. Wenn du zu viel ISO wählst, entsteht eine Körnung, die du in der Nachbearbeitung nicht in gleicher Qualität abändern kannst, siehe auch Punkt 12.

Du siehst, es gibt eigentlich viel zu bedenken, bevor du ein Foto machst. Wenn du am Anfang stehst, benötigt das ein bisschen Zeit. Mit ein wenig Übung wirst du die Situationen aber immer schneller und automatisch einschätzen. Dein Ziel muss es aber immer sein, so hohe Qualität wie möglich bereits in deiner Kamera zu haben, erst danach solltest du bearbeiten!

Platz 12 – Nachbearbeitung ist schummeln

Woher auch immer diese Meinung kommt, sie hat sich in vielen Köpfen festgesetzt. Oft höre ich, dass es besser sei, wenn die Fotos so bleiben, wie sie fotografiert werden und aus der Kamera kommen. Wie schon zuvor beschrieben, ist es durchaus wichtig darauf Wert zu legen, dass deine Fotos so gut wie möglich aus deiner Kamera kommen. Das heißt aber nicht gleichzeitig, dass die dann auch schon fertig sind. Bildbearbeitung gehört einfach zur Fotografie dazu! Das hat sie schon immer, das wissen nur die wenigsten. Auch in der alten Analogfotografie wurde bearbeitet. In der Dunkelkammer gibt es einige Möglichkeiten Kontraste zu verstärken oder abzuschwächen, oder auch Teile des Bildes heller oder dunkler zu machen. Analog wurde und wird außerdem sehr viel über die Auswahl des Filmes gearbeitet. So ist es möglich bestimmte Effekte schon im Vorfeld festzulegen. Ein Foto war also immer schon erst nach der Bearbeitung fertig.

Gut, wir müssen vielleicht vorher den Begriff Bearbeitung klären und definieren. Es gibt nämlich unterschiedliche Stufen der Bearbeitung. Du kannst mit Photoshop sehr viel mehr an deinem Foto verändern, als es mit Lightroom der Fall ist. Und da wären wir schon beim eigentlichen Begriff, verändern. Wenn ich von bearbeiten rede, meine ich nicht Veränderung des Bildes im Sinne von Hinzufügen von Dingen, die so niemals im Bild waren. Zum Beispiel ein riesiger Vollmond, der plötzlich auf deinem Nachthimmel prominent dargestellt wird. Oder Vögel die nie in der Realität zu sehen waren. Es gibt hier unzählige Varianten und Möglichkeiten ein Bild zu verändern, zu verfälschen. Davon rede ich hier nicht!

Bearbeitung ist hingegen erlaubt, sogar erwünscht. Von Bearbeitung sprechen wir, wenn du Farben verstärkst, Kontraste änderst, Helligkeiten anpasst und ähnliches! Du veränderst hier allerdings nicht die Grundinformation, das ist das Entscheidende.

Die Kamera stellt Dinge zwar dar, jedoch sehr farbextensiv und kontrastlos, um nur diese beiden Bereiche herauszunehmen. Vor allem wenn du im RAW Modus arbeitest, stellt die Kamera die Inhalte sehr neutral dar, da sie davon ausgeht, dass für den Feinschliff noch eine Nachbearbeitung vorgenommen wird. Im JPEG Modus versucht die Kamera einwenig selbst mitzusteuern, jedoch ist diese Funktion auch mäßig effektiv. Nutze also jedenfalls die Möglichkeit einer Nachbearbeitung.

Die Grundelemente einer Nachbearbeitung hat heutzutage bereits jedes Mobiltelefon. Du kannst dein Foto heller oder dunkler machen, ihm mehr oder weniger Sättigung verleihen, mehr oder weniger Körnung geben. Das sind Grundfunktionen, die das schnelle Handyfoto aufhübschen.

Am besten ist es jedoch, wenn du dir Lightroom zulegst und damit zu arbeiten beginnst. So kannst du aus einem bereits gut durchdachten Foto ein perfektes Foto machen. Wenn du ein Foto nicht bearbeitest, lässt du sehr viel Potential einfach so liegen, und das ist sehr schade. Deine Fotos haben sich einfach mehr verdient! Denn Nachbearbeiten ist eben nicht schummeln!

Platz 13 – Fotografieren im JPEG Modus

Sehr gängig bei Fotografieanfängern ist das Fotografieren im JPEG Modus. Der ist oft voreingestellt und wird auch von der Automatik oft so verwendet. JPEGs sind einfacher in der Handhabung, da sie kleiner sind, von der Kamera direkt ein wenig mit bearbeitet werden und du sie auch direkt aus der Kamera verwenden kannst. JPEGs können einfach ohne Fotoprogramm auf deinem Computer dargestellt werden.

Doch diese Vorteile wiegen die Nachteile keinesfalls auf, vor allem wenn du dich näher mit der Fotografie beschäftigen willst. Und das tust du, denn sonst wärst du ja nicht hier.

Du solltest dir angewöhnen, alles im RAW Format deiner Kamera zu fotografieren. JPEG und RAW kannst du dir vorstellen wie MP3 und Schallplatte. Gleich wie beim MP3 wird beim JPEG sehr viel an Information beschnitten. Nur noch das Notwendigste bleibt übrig. Deswegen ist die JPEG Datei auch sehr viel kleiner als die RAW Datei. Das mag für herum knipsende Schnappschussersteller reichen, um ein nicht schönes Foto der Mizi Tante beim Schnitzel essen auf der letzten Familienfeier zu zeigen, nicht aber für dich. Du willst mehr von der Fotografie, tiefer eintauchen, bessere Ergebnisse. Deswegen entscheide dich auch für RAW. Du erhältst um einiges mehr an Bildinformationen und somit auch an Tiefe und Qualität.

Mit RAW kannst du besser und mehr in Lightroom nachbearbeiten, dein Bild wird insgesamt besser. Erst wenn du ein perfektes Ergebnis  am Computerbildschirm hast, machst du aus dem RAW ein JPEG und kannst somit deinen Freunden deine wunderbar erstellten Bilder zeigen!

Platz 14 – Backup ist aufwändig und nicht notwendig

Last but not least kommen wir zu einem sehr wichtigen Thema, das Backup! Du musst dir auf jeden Fall überlegen, wo und wie du all deine Fotos so speicherst ohne Gefahr zu laufen, dass durch ein technisches Gebrechen plötzlich alles weg ist. Denn es kann schon mal vorkommen, dass eine Speicherkarte oder eine Festplatte mal ihren Geist zu früh und unerwartet aufgibt. Wenn das passiert und du kein entsprechendes Backup hast, ist der Super GAU eingetreten, es sind alle Fotos einfach verschwunden. Alle Momente, in die du viel Zeit und Energie gesteckt hast, oder einfach nur tolle Erinnerungen an schöne Momente, sind nicht mehr wiederherzustellen. Deswegen ist ein Backup, eine Kopie deiner Dateien, eigentlich eines der wichtigsten Dinge überhaupt.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du dein Backup anlegen kannst. Eine ist es, eine eigene Sicherungsfestplatte anzulegen, die eine exakte Kopie deiner Hauptfestplatte ist. Dass ist schon mal gut, aber auch noch nicht sicher genug. Deswegen solltest du außerdem über einen Online Speicher, eine Cloud nachdenken. Dort kannst du in regelmäßigen Abständen deine Bilder hochladen und sie bei Bedarf immer wieder neu herunter laden. Das ist die zur Zeit wohl sicherste und beste Variante um deine Dateien sicherzustellen. Kostet zwar ein bisschen was, doch das sollten dir deine tollen Bilder Wert sein! 

Wenn du dich als Fotoneuling an diesen vermeidbaren Anfängerfehlern orientierst, ist schon ein gutes Stück getan. Die Vermeidung wird dich nicht gleich zum Meisterfotograf machen, doch du bist schon ein paar Schritte weiter in diese Richtung gegangen!